Die Ruhedecke
Die Ruhedecke ist ein wunderbares Hilfsmittel, um deinem Hund an verschiedenen Orten beim Entspannen zu helfen und ihm gleichzeitig zu sagen, wo er sich am besten aufhalten kann. Die Decke ist quasi “Entspannung zum Mitnehmen” und wird zum Signal dafür, sich entspannt dort hinzulegen. Ob im Restaurant, in der Ferienwohnung, bei Besuch oder für Pausen auf Spaziergängen wird die Ruhedecke dir und deinem Hund enorm weiterhelfen, in die Ruhe zu finden.
Der Aufbau
Schritt 1
Wir beginnen mit der Verknüpfung der Decke mit etwas Angenehmem:
- Decke hinlegen
- ein Leckerchen in die Mitte legen
- Hund geht auf die Decke, um das Leckerchen einzusammeln
- Marker & ein weiteres Leckerchen auf die Decke legen, gern einige Male hintereinander
- Hund mit einem letzten Leckerchen, oder dem Handtouch, von der Decke hinunter bewegen
- Decke wieder hoch nehmen
Schritt 2
Nun wollen wir das Gehen auf die Decke als Verhalten verstärken. Nach dem ersten Schritt ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der Hund dies in irgendeiner Form anbieten wird, um zu schauen, ob wieder ein Leckerchen auf der Decke liegt:
- Decke hinlegen
- Hund betritt die Decke, oder zeigt zumindest Bewegung zur und Interesse an der Decke
- Marker & Belohnung wie zuvor auf der Decke
- Hund von der Decke hinunter bewegen
- Decke hochnehmen
Schritt 3
Wir wollen nun alles das an Verhalten verstärken, was unser Hund anbietet und was in irgendeiner Form auf mehr Entspannung hindeutet. Das kann ein Senken des Kopfes sein, oder eine leicht veränderte Körperspannung. Sitzen ist entspannter als Stehen und Liegen entspannter als Sitzen. Auch im Liegen gibt es weitere Stufen der Entspannung, wie das Ablegen des Kopfes oder das seitliche Umkippen der Hüfte. Die Faustregel ist: alles was an Bewegung nach unten geht, ist entspannt.
Damit dein Hund nicht denkt, es ginge um einen bestimmten Trick oder zum Beispiel die Sitzposition, verstärken wir dasselbe Verhalten nie mehr als 4 Mal hintereinander. Du darfst deinen Hund also gern 4 Mal dafür markern und belohnen, dass er den Kopf abgelegt hat, aber danach warte bitte ab, ob er dir noch etwas anderes an Entspannungszeichen anbietet.
Hier ist also wirklich deine Beobachtung gefragt, damit du erkennst, wann es wieder etwas zu belohnen gibt. Gib deinem Hund bitte absolut keine Signale, egal ob für Sitz, Platz oder auf der Decke bleiben – wir wollen ihn nicht in einer Position festpinnen, sondern er soll selbst zur Ruhe finden. Im Zweifelsfall starte lieber nochmal von vorn, oder versuche es später, wenn dein Hund eh entspannter ist, oder an einem weniger aufregenden Ort nochmal.
Gestalte die Übungssituation – vor allem am Anfang im Aufbau – so, dass dein Hund möglichst eh schon entspannt ist. Versuch auch dich selbst zu entspannen und nicht wie unter Strom dort zu sitzen und den Hund anzustarren. Setz dich am besten locker neben deinen Hund und atme bewusst ruhig ein und aus. Das überträgt sich und hilft auch deinem Hund beim Runterfahren. Falls dein Marker und/oder die hochwertigen Leckerchen deinen Hund eher aktivieren und in den Arbeitsmodus bringen, kannst du auch mit weniger hochwertigen Leckerchen arbeiten und statt dem Marker einfach ein ruhiges Lobwort verwenden.
So lernt dein Hund mit der Zeit nicht nur, dass es sich lohnt, sich auf der Decke hinzulegen und entspannte Verhalten zu zeigen, sondern er wird ganz automatisch die Entspannung mit der Decke verknüpfen. Sie hilft ihm damit später auch an anderen Orten beim Runterfahren. Genau darin liegt eben auch der große Vorteil zum klassischen Deckentraining. Die Ruhedecke gibt deinem Hund nicht nur eine Information über die gewünschte Körperposition, sondern senkt aktiv das Erregungsniveau bei deinem Hund.
Schritt 4
Hast du die Ruhedecke so weit aufgebaut, dass dein Hund sich beim Anblick der Decke gerne und freiwillig darauf legt und entspannt, dann kannst du sie nun in immer aufregendere Situationen mitnehmen. Achte auf langsame Steigerung der Ablenkungen. Dein Hund soll immer Erfolg haben können.
Es kann sein, dass du am Anfang in einer neuen Situation deine Ansprüche etwas herunter schrauben musst. Du kannst flexibel wieder dazu übergehen, auch kleinere Annäherungen und Zeichen von Entspannung zu belohnen, auch wenn dein Hund bei weniger Ablenkung schon deutlich schneller deutlich mehr an Entspannung anbietet. Beobachte deinen Hund und übe nur so lang, wie er gut mitmachen kann.