Training an Auslösern

Wenn wir auf unseren Spaziergängen Mensch und Tier begegnen, möchten wir, dass unser Hund nicht gleich durchstartet, um – je nach Auslöser – zu jagen, zu begrüßen oder zu vertreiben. In deinem Alltag gibt es aber wahrscheinlich noch weitere Auslöser für Aufregung bei deinem Hund. All diese Dinge haben eines gemeinsam: Wenn dein Hund sie wahrnimmt, reagiert er gestresst und teilweise auch mit unerwünschtem Verhalten wie Bellen, Springen oder Ziehen. Diese Verhaltensweisen wollen wir natürlich schon im Ansatz verhindern. Wir üben Stoppen statt Starten!

Click für Blick

Den Einstieg schaffen wir mit dem sogenannten “Click für Blick”. Wir fangen dabei mit Marker und anschließender Belohnung die erste Orientierungsreaktion bzw. den Blick hin zum Auslöser ein – egal ob Hund, Mensch oder der Futternapf. Damit verändern wir zum einen die Erwartungshaltung des Hundes, wenn er einen dieser Auslöser entdeckt und zum anderen ändern wir die emotionale Reaktion auf den Auslöser, sofern diese bisher negativ war, weil dein Hund zum Beispiel Angst davor hatte.

Dadurch, dass wir markern, wenn dein Hund noch nicht losgelaufen ist, verstärken wir auch gleichzeitig das Stehen mit. Im Laufe der Zeit wird dein Hund also beim Anblick eines Auslösers von sich aus schon immer länger nur stehen und gucken, anstatt wie bisher gleich durchzustarten oder mit dem unerwünschten Verhalten loszulegen.

Die passende Belohnung

Wichtig bei dieser Übung ist auch, wie und vor allem wo du deinen Hund belohnst. Entscheidend dafür ist, was dein Hund in der Situation möchte und was ihm hilft, sich möglichst gut und ruhig zu verhalten. Du kannst deine Belohnung zum Beispiel dazu nutzen, mehr Abstand zum Auslöser aufzubauen, indem du die Belohnung weg vom Auslöser wirfst. Möchtest du deinem Hund beim Runterfahren helfen, können mehrere verstreute Leckerchen helfen, da das Schnüffeln beim Suchen beruhigt.

Leckerchen sollten so hochwertig für deinen Hund sein, dass sie tatsächlich eine Belohnung für ihn sind. Auf der anderen Seite können sehr hochwertige Leckerchen auch zu mehr Aufregung bei deinem Hund führen. Auch eine schöne Art der Futterbelohnung, die beim Runterfahren hilft, sind Futtertuben oder Schleckerchen, bei denen der Hund die Belohnung abschlecken kann.

Leckerchen sind natürlich nicht alles. Überlege also, was dein Hund in der Situation noch gern tun will und ob du es als Belohnung für ruhiges Schauen zum Auslöser nutzen kannst.

Der nächste Schritt

Nachdem dieser Einstieg geschafft ist, können wir zum nächsten Schritt übergehen. Da der Hund beim Anblick der verschiedenen Auslöser nun schon erwartet, dass Marker & Belohnung vom Menschen kommt, wird er – sofern die Situation noch entsprechend einfach für ihn ist – den Blick vom Auslöser abwenden und schauen, ob sich die Belohnung auf den Weg macht. Dieses selbständige Abwenden vom Auslöser kannst du nun gezielt markern und belohnen.

Dein Hund darf gerne immer wieder zum Auslöser schauen. Ruhig beobachten zu können, was da auf einen zu kommt, ist wichtig für den Hund und gerade bei Wild auch ein bedürfnisgerechtes Verhalten – wenn man schon nicht hin darf, kann man ja wenigstens ein bisschen beobachten. Achte nur darauf, dass dein Hund sich nicht zu sehr feststarrt und beobachte seine Körpersprache, um zu erkennen, wann er doch an den Punkt kommt, loszulaufen. Marker im Zweifelsfall doch wieder ins Gucken hinein, auch wenn dein Hund sich zuvor schonmal von sich aus abwenden konnte.

Wir können letztendlich für die verschiedenen Auslöser auch noch ein entsprechendes Wortsignal hinzufügen. Wenn du weißt, dass dein Hund gleich wieder zum Auslöser hinschaut, sagst du einfach dein neues Signal dazu. Wir stellen also die übliche Reihenfolge “Signal – Verhalten – Belohnung” her und bekommen so die entsprechende Verknüpfung von Wort und Aktion hin. Bedenke hierbei allerdings, dass dein Hund auch die Emotionen und die Aufregung mit dem Wort verknüpft, die er in der Situation gerade empfindet. Führe ein Signal also nur dann ein, wenn dein Hund gerade (halbwegs) entspannt ist, damit du dir keine Fehlverknüpfung “Wortsignal – Aufregung, Angst, Bellen” baust. Hat es aber gut mit dem Benennen geklappt, so kann sich eine tolle Kommunikation einstellen.

Du kannst nun deinem Hund bestimmte Reize ankündigen und ihm damit Vorhersagesicherheit für die kommende Situation geben. Auf der anderen Seite fangen viele Hunde auch an, ihren Menschen Auslöser anzuzeigen, indem sie wiederholt ganz eindeutig zum Auslöser hinschauen und dann zum Menschen schauen, da sie sich für dieses Verhalten eine Belohnung erhoffen. Du kannst frei entscheiden, wie detailliert du unterschiedliche Auslöser benennen möchtest – nur grobe Kategorien, einzelne Tierarten, nur bestimmte Auslöser usw. Im Alltag mit reaktiven oder jagdlich motivierten Hunden kann dieses Spiel wirklich wahnsinnig praktisch sein!