Training mit Markersignalen

Wer mich und mein Training kennt, der hat es sich wahrscheinlich schon gedacht: Natürlich basiert auch dieser Kurs auf Training über positive Verstärkung und dem Einsatz von Markersignalen.

Unerwünschtes Verhalten oder “falsche” Antworten deines Hundes solltest du nicht bestrafen. Das heißt in diesem Kurs gibt es kein Schimpfen, keine Korrekturen oder andere unangenehme Einwirkung auf deinen Hund! Die einzige “Strafe” im lerntheoretischen Sinne besteht darin, dass dein Hund eben keinen Marker und keine Belohnung erhält, wenn er nicht das gefragte Verhalten zeigt. Das reicht völlig aus, damit dein Hund versteht, dass das gerade nicht das gewünschte Verhalten ist.

Ein Markersignal kündigt deinem Hund zuverlässig eine Belohnung an und hilft dir dadurch, deinem Hund punktgenau mitzuteilen, wenn er gerade etwas richtig gemacht hat. Der Marker kann ein kurzes Wort wie top, tak, yes, click etc sein, oder ein Geräusch wie z.B. der Click eines Clickers, oder aber irgendein anderes kurzes für den Hund gut wahrnehmbares Signal (z.B. Aufleuchten einer Lampe als Marker für taube Hunde). Steht in einer Aufgabe “Marker”, ist damit also gemeint, dass du deinem Hund dein Markersignal – egal wie genau das bei dir nun aussieht – gibst und ihm damit eine Belohnung ankündigst.

Für den Anfang ist es meist am einfachsten, wenn du ein Wort als sogenanntes Markerwort konditionierst. Die oben genannten Beispiele (top, click …) eignen sich dafür gut. Wörter wie “brav”, “fein” oder “ja” gehen hingegen nicht so gut, da wir sie im Alltag zu oft benutzen, ohne dass sie eine Belohnung für den Hund ankündigen würden. Längere Wörter eignen sich ebenfalls nicht, da wir damit den Timingvorteil des Markers gleich wieder einbüßen, weil der Hund schon wieder etwas ganz anderes macht, bis wir das Wort zu Ende gesprochen haben. Such dir also eine prägnante Silbe als Marker aus, die dir leicht über die Lippen kommt.

Nun musst du nur noch deinem Hund beibringen, was dein Marker für ihn bedeutet. Dazu nimmst du einfach ein paar Leckerchen (oder eine andere Belohnung, die dein Hund gern mag) zur Hand und wiederholst einige Male folgenden Ablauf in ablenkungsarmer Umgebung:

1.Dein Hund ist aufmerksam und in deiner Nähe
2.Du sagst dein Markerwort
3.Direkt danach greifst du in deine Tasche und gibst deinem Hund eine Belohnung


Die Belohnung sollte zügig innerhalb von maximal 1-2 Sekunden nach deinem Marker beim Hund ankommen, damit er Wort und Belohnung gut miteinander verknüpfen kann. Achte trotzdem darauf, dass sich deine Hand erst NACH dem Markerwort in Richtung Tasche bewegt – das Wort soll ja die Belohnung ankündigen, nicht deine Handbewegung.

Nach einigen Wiederholungen sollte dein Hund verstanden haben, dass nach dem Marker das Leckerchen kommt. Du kannst das ein bisschen testen, indem du dein Markerwort sagst, wenn dein Hund gerade nicht in deine Richtung schaut – dreht er sich dann in freudiger Erwartung einer Belohnung zu dir um, hat die Konditionierung geklappt!

Bedenke aber, dass dein Marker KEIN Signal für ein bestimmtes Verhalten ist. Es sagt deinem Hund einfach nur “Das war richtig, es kommt eine Belohnung”, ganz egal, was dein Hund ansonsten noch tut und ob er auf den Marker reagiert. Zeigt dein Hund keine Reaktion auf den Marker, obwohl er ihn eigentlich kennt, kann es zum Beispiel sein, dass die Umgebung gerade einfach noch zu ablenkend für deinen Hund ist. Sieh den Marker einfach als Versprechen an und bringt die Belohnung im Zweifelsfall zu deinem Hund. Nach der Konditionierungsphase darfst du deine Belohnung auch gern mit verbalem Lob begleiten.

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